Tagebuch, sporadisch.

 

Liebe Leserinnen und Leser!Im November 2021 habe ich mit diesem Tagebuch begonnen. Die jüngsten 5 Einträge werden angezeigt. Blättern Sie gerne zurück. Mit Hilfe der Suchfunktion können Sie die Seiten nach Monaten auswählen. Nützen Sie dafür das Format Monat-Jahr. Beispiel: 12-2021 führt Sie zu den Texten im Dezember 2021.

 

28.07.2024

 

...es begab sich aber zu jener Zeit der Postbote in mein Anwesen, um mir einen besonders wichtigen Brief zu übergeben. Es handelte sich um eines dieser bekannten Standartschreiben einer Versicherung, die um eine offizielle Bestätigung ersucht, dass die besagte Person, also der Empfänger der Versicherungsleistung, meist handelt es sich um schon vor Jahrzehnten abgeschlossene kleine Privatrenten, noch am Leben sei.

Nun traf nicht mich dieses Schreiben, sondern meine Frau, die sich aber gerade zu einem mehrwöchigen Aufenthalt in Spanien befand.

In einer düsteren Vorahnung begab ich mich also in die Gemeinde, um mir für sie diese Bestätigung, den Amtsstempel des "Lebensnachweises" abzuholen. Bekannt war mir, dass sie gerade noch vor einer Woche dort war, um sich nach einem Wespenbetreuer zu erkundigen, da wir mehrere große Wespennester am Haus hatten. (diese durften dann erfreulicherweise bleiben, da es sich um die "Sächsische Wespe" handelt, an Harmlosigkeit und natürlicher Menschenignoranz nicht zu überbieten. Dies nur Nebenbei)

Nun war ja bereits eine Woche vergangen und die Skepsis der Gemeindemitarbeiterin, dass meine Frau womöglich mittlerweile verstorben (!) sei, wurde übermächtig vorgetragen. "...Wir müssen sie schon selbst sehen, ob sie noch am Leben ist..." Also sie solle mit der Formalie dann kommen, wenn sie wieder da sei. Da merkte ich, dass sich meine Wutwallungen wegen dieser eigentlich schon erwarteten bürokratischen Sturheit und Absurdität gerade noch in Grenzen hielten. Ich versuchte zu erklären, dass mir als Partner indirekt unterstellt würde, dass ich ein Ableben innerhalb einer Woche verschweigen und womöglich mich dann in der Folge an einer Rentenversicherung bereichern wollte. Ich protestierte und verlangte, sofort mit dem Bürgermeister zu sprechen, was dann auch möglich war.

Ich bat darum, mir gegenüber noch direkter die Vermutung auszusprechen, dass meine Partnerin in den letzten Tagen verstorben sein könnte, ich dies in diesem Moment zu verheimlichen beabsichtigte und mir aus dieser Annahme heraus eine "Lebensbescheinigung" nicht erteilt werden könne. Man sollte dies nun bitte laut und deutlich aussprechen, so dass ich dies protokollieren könne. Im Anschluss würde ich rechtliche Schritte prüfen lassen, denn eine derartige fast schon demütigende Unterstellung könne ich natürlich keinesfalls auf mir sitzen lassen. Eigentlich sollte man mit einem gewissen Humor über der Sache stehen, wozu ich aber auf Grund jahrzehntelanger Erfahrungen mit bürokratischen Monstern nicht gut in der Lage bin.

Der aufgeschlossene Bürgermeister und sein "geschäftsführender Beamter" der Gemeinde suchten nach einer Einigung und so fand man zu einer "Bayerischen Lösung", die mich an Urteile des Königlich Bayerischen Amtsgerichts erinnerte. Man werde mir nun die Bestätigung erteilen, sodass meine Frau noch am Leben sei und im Gegenzug solle sie sich am 1. Oktober kurz in der Gemeinde zeigen, um dies visualisiert zu bekommen. Und für diesen Umstand sollte ich man dann auch noch dankbar zeigen....

Ich wünsche ihr in den verbleibenden zwei Monaten weiter Alles Gute.

 

Die Lebensbescheinigung

Ein Mensch der sollte schnell beweisen

dass er noch lebt, sich noch bewegt

doch leider befand er sich auf Reisen

so konnte er auch nichts beweisen

im Amt erhob man dann die Stimme

sie handeln zwar in des Menschen Sinne

den Stempel müssen wir verwehren

sie können sich ja gern beschweren

auch wenn ihre Frau dem Amt bekannt

wer weiß, ob sie nicht jüngst verschwand

wenn sie noch lebt, soll sie doch kommen

die Botschaft hat ihr Mann vernommen


nur wer im Amt zeigt Pass und Kleid
erhält die Rente ohne Leid


ein Mensch ist somit nur am Leben
wenn der Amtsschimmel erteilt Dir Deinen Segen

 

 

26.05.2024

 


Im Moment müssen wir uns immer noch, ob wir wollen oder nicht, mit zwei Kriegen in Europa auseinandersetzen, die zwei bis drei Flugstunden vor unseren Haustüren wüten. Nur wenn man sich komplett den Medien entzieht, würde man sich aus diesem negativen Irrsinn eine Zeitlang zurückziehen können. Kriegsberichterstattung wird zur Normalität. Hier wird mir und Menschen meiner Generation bewusst, welchen Friedensprivileg wir in den ganzen zurückliegenden Jahrzehnten für uns in Anspruch nehmen durften. Hurra, wir leben noch!

Doch was mich in letzter Zeit sehr gestört hat, war die Wahrnehmung, dass Menschen, die weiterhin an die Diplomatie und an Friedensbemühungen appellieren, als unrealistisch denkende oder ideologisch verbohrte Illusionisten abgestempelt, mitunter sogar beschimpft wurden (so geschehen in verschiedenen sog. talk-shows oder natürlich in hasserfüllten Internetforen).
Wir sollten froh sein, dass es unter uns noch Menschen gibt, die dies vortragen und die Hoffnung nicht aufgeben, auch irgendwann derartige Schurken zum Einlenken zu bewegen. Natürlich scheint dies aktuell eher unrealistisch, aber Diffamierungen gegenüber denjenigen, die noch einen klaren Geist behalten wollen, noch nicht von der reinen kriegerischen Siegerlust infiziert sind, sind verwerflich und unappetitlich. Keinesweg wird vorgetragen, das angegriffene Land nicht mit allen möglichen Mitteln zu unterstützen, um sich ausreichend verteidigen zu können. Aber den Königsweg der Friedensbemühungen, durch Schmieden von Koalitionen, durch Diplomatie zu verlassen, bucht der Aggressor als Erfolg für sich und zeigt Spaltung und Schwäche (nicht Stärke).
Deshalb mein Reim darauf.

 

Ein Weg und das Ziel



Wer Frieden fordert gilt schon fast als Spielverderber
denn die Sprache des Krieges wird immer derber
die Logik ist Auge um Auge, Zahn um Zahn
und befeuert den irrationalen Siegerwahn
Der Aggressor will nicht verhandeln
das fremde Land in blutige Steppen verwandeln
Und viele glauben, man könne den Krieg gewinnen
Ja seid ihr denn alle von Sinnen?
Es muss doch erlaubt sein, an Diplomatie zu erinnern
den schmalen Eingang nicht vollständig zu zimmern
Dies nicht nur einmal, sondern immer wieder
Die Opfer, der Massenmord kennt keine Sieger
Es ist nie zu spät, große Koalitionen zu erschaffen
Zu dem ersten Ziel, dem Ruhen der Waffen
Denn ohne den stetigen Versuch würde ja nie bewiesen
die Vermeidung von tausendfachem Blutvergießen
So beschmutzt nicht jene, die euch nur darum bitten
Zu verhandeln den Frieden, notfalls in kleineren Schritten


















 

 

24.01.2024

 

Jedes Jahr in der Zeit nach Weihnachten, also im Laufe des Januar, stelle ich fest, dass sich wieder überflüssige Kilos am eigenen Korpus auftürmen wollen. Kein Wunder, den spätestens ab Advent bin ich nicht in der Lage, mich erfolgreich gegen die Versuchungen von Stollen, Plätzchen und ähnlichen jährlichen Überraschungsofferten ausreichend zur Wehr zu setzen. Dann kommen bekanntlich noch gerne einige fettere Mahlzeiten dazu und schon beginnt es damit, dass man das gute Körpergefühl für ausreichende "Rationen" verliert. Wer dann unmittelbar davor noch im goldenen Oktober mehrere Biergartenbesuche mitmachen musste, wird sich dort vermutlich auch nicht nur Mineralwasser bestellt haben.
Diese damit einhergehende Eigendynamik selbst wieder aufzuhalten, gelingt immer schwerer und zieht sich bei mir dann jährlich etwa bis Februar hin, bevor ich in einem fast totalitären Akt gegen mich selbst, eine Entscheidung mit den bekannten Methoden einer völligen Ernährungs- und Mengenumstellung einführe. Das sind anfangs trübe Tage, doch dann wird es bekanntlich immer besser und angenehmer und das Körpergefühl beginnt sich positiv zu verändern. Dazu helfen viel Bewegung, Wanderungen, Gymnastik....alles nichs Neues. Man muss eben nur einfach anfangen und das bedeutet dann jedesmal, den inneren Widerstand zu überwinden (ich sage bewusst nicht >Schweinehund<, da alles was mit Schweinen in diesem Land und anderswo passiert.... das ist eine andere Geschichte, die ich an dieser Stelle auslasse)

Wir haben uns kürzlich eine Sprossenwand geschenkt für zusätzliche Gymnastik, Streck- und Dehnübungen. Es gibt dort sehr gute Übungen für das ganze (morsche) Klappergestell, auch wenn das gar nicht mehr so verbreitet scheint. Kann ich nur empfehlen, sich damit einmal zu befassen.
Dabei ist mir der nachfolgende Vers eingefallen, nachdem ich etwas zu spät beiläufig die Anleitung dazu gelesen hatte.

 

Weniger ist mehr


Ein Mensch,
der wollte sich dehnen, strecken
auch Lebensgeister neu erwecken
er fühlt sich schwach und ohne Spannung
die Laschheit schreit nur nach Verbannung
der erste Schritt dann aus dem Bett
ist schwierig, denn er ist zu fett
und mühsam ist der Weg nach oben
nicht aufgepasst, er sitzt am Boden
zurück ins Bett ist neues Ziel
und diese Kräfte kosten viel
er denkt, ich kauf die Sprossenwand
auch Spreizung ist dort keine Schand
ich dehne, strecke und häng mich hin
bis ich voll Körperspannung bin
die Sprossenwand wird angedübelt
sein Nachbar ihm den Lärm verübelt
der Mensch besteigt die Sprossenwand
und hilft sich auch mit Gummiband
das Ziel ist oberhalb kurz hängen
den Körper strecken in ganzen Längen
und kaum vollstreckt er diese Übung
und kämpft bereits gegen Ermüdung
ein Knarzen, Knarren, ein Schlag nach Außen
das ganze Konstrukt bricht dann nach draußen
bedeckt ihn, er wimmert jetzt am Boden
und mühsam ist der Weg nach oben
der Zettel lag noch wo herum
>bis 100 Kilo< stand da klein und dumm
das Schwergewicht lag lang am Boden
die Illusion war längst verflogen

der Mensch lief einst auch auf vier Füssen
sein Aufstehen musste er oft büßen
auch Babys krabbeln erst am Boden
und später sollen sie nach oben
so willst Du mit zwei Beinen leben
bleib schlank, bewegt, dies sei dein Streben
der Mensch muss nicht komplett abmagern
zu viel Gewicht sollte schon verlagern

so beginnt die Bewegung im Vierfüßler Stand
Gymnastik am Boden ist keine Schand.












 

 

31.12.2023

 

Ein Licht anzünden für 2024

Wenn wir das neue Jahr einläuten
kann dies für dich, für mich bedeuten
beim Weltenbrand stehen wir am Rande
wir sehen Krieg und Hass, die große Schande
man neigt zu Rückzug, Resignation
Gift und Entfremdung wirken schon
wir lassen uns nicht infizieren
die gute Absicht nie einfrieren
der Irrsinn darf uns nicht erdrücken
stattdessen lasst uns neu beglücken
im eigenen Umfeld kannst Du handeln
und Manches dadurch schon verwandeln
wenn wir dies einmal neu erkennen
dem Fatalismus uns entgegenstemmen
wir helfen und wirken in unserer Sphäre
es füllt so aus manch große Leere

es scheint sich immer im Kreis zu drehen
die Kriege kommen, die Kriege gehen
wir hoffen, dass die Schurken fallen
die Hassparolen bald verhallen
der Mensch hat sich nur dann gewandelt
wenn er Gutes will und danach handelt
die Zeit wird knapp, Schluss mit Appellen
Dein Einsatz wird die Welt erhellen













 

 

6. Dezember 2023

 


 

Zum Ableben meiner Mutter am Nikolaustag 6. 12. 23


Von Farben, Kunst, auch bunten Steinen
vom schönen Geist, der Welt im Reinen
du konntest oft die Bilder malen
Schönes sollte uns erstrahlen
Dein Eintritt nun in große Weite
Glück und Leichtigkeit dir Gott bereite.