Tagebuch, sporadisch.
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29. Oktober 2023
Ein Psychotrick Ein Mensch, geplagt von Rückenschmerzen begibt sich in des Doktors Fänge mit Wirbelsyndrom ist nicht zu scherzen der Nerv verharrt in großer Enge zunächst der Doktor am Wirbel tastet bedeutungsvoll dann schwadroniert sogleich zur Assistentin hastet das Hilfspaket wird komponiert
erst Sono, dann Röntgen und MRT all das tut dem Patienten nicht weh die Bilder geben dann nichts her doch Doktors Rechnung wiegt jetzt schwer so Inventar wird abgeschrieben mit Rücken oft Geld so eingetrieben der arme Kerl noch weiter leidet der Doktor das Gespräch nun meidet die Psychoschiene ist noch frei die wirkt fast immer, eins, zwei, drei
ein Doktor, der nicht helfen kann bedient sich aus dem Seelenschlamm und suggeriert dem krummen Wesen die Psyche müsse nur genesen zudem sei viel nur Fantasie ja, die Hormone, ach die Chemie es lasteten erhebliche Kräfte auf Rücken mangels Lebenssäfte zum Psychodoktor will ihn schicken der Mensch soll dies jetzt brav abnicken
doch hält der Mensch diesmal kurz inne es scheint Betrug, sagt innere Stimme die Schmerzen wüten unvermindert was soll hier Psyche, er ist behindert er wandelt Schmerz dann kurz in Wut sein Widerstand tut ihm jetzt gut er habe den Psychotrick kapiert denn wer nichts kann, so nichts verliert Probleme immer schnell loswerden die Masche wirkt, ohne Beschwerden
Der Doktor verlässt wortlos das Zimmer er duldet nichts, so läuft es immer
der Mensch dann lange noch trainiert allmählich Schmerz etwas verliert Gymnastik, Bewegung und Kilos runter in kleinen Schritten, Gemüt bleibt munter
Es stellt sich oft gar nicht die Frage Dass Psyche und Seele erheben Klage und Hilfe, Heilung ist Gebot wenn Mensch befindet sich in Not
Doch fies sind diese Psychomaschen nachdem gefüllt die eigenen Taschen bedeutungsvoll wirkt der Sermon und penetrant auch noch der Ton wenn Dilettanten manipulieren dann hat der Mensch oft zu verlieren in Psychoschiene wird gedrängt der Wahnsinn dauerhaft verfängt
So Mensch sei wachsam, frei und schlau wer Psyche schwätzt, dem nur vertrau wenn er, sie sich mit Wissen zeigt respektvoll sich vor Dir verneigt wenn Lebenserfahrung die Haltung prägt und niemand an deinem Selbstwert sägt
Wer konkret hilft, der hat doch Recht für Mensch und Tier ist dies nie schlecht.

03.10.2023
Es gibt Tage, an welchen sich sämtliche ausstehenden Problemlösungen zu konzentrieren scheinen. Statt sich zu erinnern, dass man in Ruhe nach und nach die Herausforderungen annimmt, um dann tageweise die bestmöglichen Ergebnisse erzielen zu können, verfällt man in grüblerische Gedankenspiele. Es kann dann zu einer Spirale kommen, die sich nach oben und wieder nach unten dreht. Auch das Beispiel des Hamsterrades trifft es einigermaßen. So sind mir gerade ein paar Verse eingefallen, die beschreiben, wie es mir ein paar Mal gelungen ist, mich aus den gefühlt aufgetürmten Problembergen zu befreien. Tue Dir erst mal etwas Gutes an! Ein Mensch Ein Mensch grübelt bis in den Morgen es plagten ihn multiple Sorgen
es dreht sich in Gehirnes Windung schlägt stark auf die Gesamtempfindung
wie komme ich raus aus Geistesenge, mit Laissez-faire oder großer Strenge?
der Mensch entschließt sich für die Muße des Geistes Kind tut keine Buße
doch trügerisch schien dieser Frieden denn die Probleme blieben liegen
er hatte alles neu vor Augen und Ungemach will sich festsaugen
um sich hiervon zu befreien musste Mensch sich fast kasteien
so Schritt für Schritt die Lösung suchte und überraschend jetzt verbuchte:
ein Teil war wie von selbst verschwunden manch Ärger die Zeit hat überwunden den Rest, den konnte man gut klären es musste im Mensch nicht weiter gären
so bleibt erneut hier zu bekunden die Zeit heilt nicht nur manche Wunden wenn die Probleme den Mensch erdrücken so muss man selbst sich erst beglücken
wenn Einiges will selbst entschwinden so Mensch soll Energie nicht binden
mit frischem Geist den Rest entsorgen vom nervigen Grübeln frei geworden

18.09.2023
Ich wollte heute einige Zeilen zur "Nächstenliebe" schreiben und dann sind mir ein paar Beispiele eingefallen, die ich in Gedichtform aufzeigen möchte. Den Begriff "Nächstenliebe" zu verwenden, scheint manchmal schon unmodern, überkommen und erinnert traditionell eher an Selbstaufgabe und Verzicht auf das Ausleben eigener Bedürfnisse. Dabei fallen mir gewisse Manager- oder Selbststärkungsseminare ein, bei welchen man lernt, wie man sich anderen gegenüber durchsetzen und mit Ellenbogen zu schnellerem Erfolg und Karriere gelangen kann. Diejenigen, die auf andere viel Rücksicht nehmen, bleiben dann oftmals zurück. Gefühlt schon seit Jahren hören wir ununterbrochen von Krieg, Hass und Mißachtung der fundamentalsten Menschenrechte. Die Stimmung scheint allerorts roher, aggressiver und die Gefahren, nicht zuletzt auch durch den von uns Menschen selbst mitverschuldeten Klimawandel und den damit ständig hereinbrechenden Naturkatastrophen, scheinen ständig zuzunehmen. Deshalb will ich mich an die unzähligen Helfer und Menschen erinnern, die tagtäglich noch weiterhin dagegensteuern, sich und ihr Ego zurückstellen und sich manchmal für uns fast aufopfern. Es gibt sie noch, die praktizierte Nächstenliebe, wie ich sie schon als Kind aus der christlichen Lehre (Beispiel Bergpredigt) gelehrt bekommen habe. Aber auf das Gerede kam es noch nie an, sondern auf die Umsetzung. Ich habe zuletzt Menschen gesehen, die tagelang unter völliger Aufopferung ihrer Kräfte das Geröll auf die Seite bringen, um Verschüttete zu bergen, Menschen aus dem Mittelmeer retten, sich den lebensgefährlichen Waldbränden aussetzen .... die Liste lässt sich beliebig fortsetzen: Gott sei Dank! Nächstenliebe - einige gute Beispiele
Aus des Wesens innerem Kern unbemerkt im Weltenlärm wählt sie Dienst im großen Schatten lässt ihr Licht niemals ermatten verleiht so Mut und Kraft den Kranken im System bricht auf manch Schranken so die Liebesenergie kann fließen lebendiges Wasser in Hoffnung gießen
Wenn ein Schicksal führt zu Leiden kann das Leben nicht so bleiben gemeinsam den Weg zu Ende gehen Tage, Jahre bereit zu stehen den Menschen nicht alleine lassen mit Fluchtgedanken nicht befassen die gute Absicht wird uns lenken wir werden Freude öfters schenken
Das Tierwohl liegt ihm sehr am Herzen vermeiden deshalb Leid und Schmerzen er achtet deshalb auf die Haltung und auch auf eigene innere Spaltung die Achtung für jedes Lebewesen kann Hilfe und Bedürfnis lesen Beziehung zu jedem einzelnen Tier statt Masse, Kasse nach der Gier
In weiten Teilen des Planeten werden Menschenrechte grob zertreten es gibt sie, die den Kopf hinhalten in ihrem Mut noch nicht erkalten im Bündnis derer liegt die Kraft zu helfen Menschen aus deren Haft
Dem Elend dieser Welt noch trotzen und nicht mit eigenem Wohlstand protzen wer Hunger, Durst und Krankheit lindert die Not im Kleinen so vermindert tut dies vielleicht aus Mitgefühl egal, befreit aus Sinngewühl
Das Klima spielt nun oft verrückt die Hitze auf die Wälder drückt in großem Ausmaß Brände wüten es gibt sie noch, die uns behüten
es sind dann die bescheidenen Helden die sich so oft zum Einsatz melden sie kämpfen gegen großes Feuer dies türmt sich auf als Ungeheuer riskieren dabei ihr eigenes Leben für die Betroffenen dies zum Segen
Wer zuhören kann, heilt manche Wunden es sind niemals verlorene Stunden wer Menschen führt durch manche Tiefen wenn Viele wieder nach Hilfe riefen der lebt nicht nur in kleiner Sphäre mit Liebeskraft füllt auf die Leere
Es gibt nicht nur die Selbstsucht haltloser Triebe denn der innere Sieg ist die Nächstenliebe

06.07.2023
Vor kurzem ist wieder einer unserer älteren Nachbarn verstorben. Er war Italiener und wohnte einige Häuser weiter. Wir hatten sporadisch Kontakt, da wir auch erst seit einigen Jahren hierher gezogen sind und sich die nachbarschaftlichen Kontakte mehr auf die näher wohnenden Menschen bezogen. Er war die letzten Jahre gesundheitlich schon sehr angeschlagen und hatte sich gerade etwas von einem Schlaganfall erholt, als wir uns zum ersten Mal näher kamen. Bei einem Hausfest war er mit seiner Frau da und mich beeindruckte seine milde, so freundliche Art, wie ich sie immer wieder von Italienern, die auch öfters so eine künstlerische Seite in sich tragen, erlebt hatte. Und gestern waren wir dann auf der Beerdigung hier im Dorf und es waren sogar die letzten Plätze in der Kirche aufgefüllt. In der Ansprache des Pfarrers wurde Vieles von seinem Leben berichtet und wie beliebt er seit den 60er Jahren hier im ganzen Landkreis war. Michele war einer der Männer, die in den Jahren um 1960 von Italien nach Deutschland kamen, um letztlich durch harte Arbeit unseren Wohlstand mit aufzubauen. Er arbeitete in einem Chemiewerk und in seiner Freizeit fuhr er mit einem Wohnwagen zu den Badeseen und an ausgewählte Plätze, um sein selbstgemachtes und –wie alle erzählten- fantastisches italienisches Eis zu verkaufen. Dabei fiel er auch immer durch seine liebenswürdige und hilfsbereite Art auf. Als Michele letzthin wieder ins Krankenhaus musste und es ihm gesundheitlich schon sehr schlecht ging, hat ihn dort eine Krankenschwester erkannt und folgendes erzählt: „…das ist doch Michele…der Eismann von damals… er hat mir damals geholfen, als ich mich am Badesee so schwer verletzt hatte und er herbeigeeilt kam, um meine Verletzungen mit seinem Eis zu kühlen…. Er hat mir damals geholfen und das werde ich nie vergessen und jetzt helfe ich ihm…“ Und so hat sich für mich ein Kreis in meiner Wahrnehmung über das Wesen dieses Menschen geschlossen. Einmal, vor einigen Monaten eilte seine Nachbarin zu uns und bat uns, zu helfen. Michele war in seinem Zimmer zusammengebrochen und konnte alleine nicht mehr aufstehen. Wir haben ihn zusammen hochgehoben und er hat sich in seiner bescheidenen Art so oft bedankt, dass es mir fast unangenehm war. Jetzt, nachdem er die Bühne der Welt verlassen konnte und nicht mehr leiden muss, habe ich fast ein wenig ein schlechtes Gewissen, dass wir nicht öfters auf ihn zukamen, um von uns aus unsere Hilfe anzubieten. Schon ein paar Worte Italienisch von einem „deutschen Nachbarn“ lösten bei ihm Freude aus und sein Blick erhellte sich. Wie gerne hätte ich mir erzählen lassen, wie er damals in den 60er Jahren mit seinem Eiswagen unterwegs war, welche Erlebnisse er dabei hatte und wie ihn die Deutschen aufgenommen hatten… Michele, mach uns noch einmal Dein „gelato al limon“…
und gelato al limon oder das Zitroneneis
Michele, mach uns noch einmal Dein Zitroneneis auf das wir uns als Kinder so freuten es war so fruchtig, frisch, fast blütenweiss den Weg zu deinem Eisbus wir nie bereuten
stundenlang standest du selbst im Schweiß doch uns brachtest du kühlen Genuss´ in deinem Sizilien war es sicher öfters so heiß und wir vergaßen so manchen Verdruss
Du bist immer ein sehr feiner Mensch gewesen hattest für Jeden freundliche Worte parat deine ehrliche Art konnte man aus Dir lesen schnell schrittest du auch zu helfender Tat
am Badesee hatte sich ein Kind stark verletzt und da bist du dann sogleich hingehetzt um die Blessuren mit deinem Eis zu kühlen es sollte schnell keine Schmerzen mehr fühlen
du brachtest ihr dann noch dein Zitroneneis
auf das wir uns Kinder so freuten es war so fruchtig, frisch, fast blütenweiss den Weg zu deinem Eisbus wir nie bereuten
und wenn sie nach Jahrzehnten in Italien dann rastet ein kühles Eis soll an der Piazza belohnen sie fühlt s sich dann so unbelastet „un gelato al limon“ muss sie dabei besonders betonen

26.06.2023
Kriegssprache Wir werden den Gegner schwächen wenn wir durch die Frontlinie brechen.
Brachial ist auch die Sprache im Krieg doch die Falschen fabulieren über Verlust oder vom Sieg
sie verwechseln dabei Menschen und Kriegsgerät für Vernunft und Diplomatie scheint es längst viel zu spät
Vor kurzem wurde ein deutscher Panzer bedauert kein Wort über die Söhne, die in trostloser Enge gekauert
Peinlich sind die selbsternannten Militärexperten die den Irrsinn sogar in diesen Talkshows bewerten
Wir müssen mit weiteren Verlusten rechnen, wenn wir die Linie des Feindes durchbrechen
Die Schurken, die den Krieg vom Zaun gebrochen haben sich rechtzeitig in ihre Festung verkrochen
Weit weg von ihnen werden die armen Kerle erschossen während in deren Familien schon Sturzbäche von Tränen verflossen
Gehen wir erst mal nach Innen und erheben danach unsere Stimmen
wir sprechen über die Menschen, die leiden über die Schrecken, in denen Familien verbleiben
Und wenn alle wieder in die falsche Richtung gaffen dann erwähnt meinetwegen kurz den Verlust der Waffen

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